Montag, 30. Juni 2008

Baden am Insider-Strand

Endlich wieder Sonntag, endlich wieder ausschlafen. Das tu ich natürlich...denn Schlaf hab ich nötig, schließlich ist heut auch noch Finalspiel der EM, und Deutschland spielt gegen Spanien. Vorher wollen Daniel und ich allerdings noch etwas unternehmen. Als Ausflugsziel haben wir den Strand in der Nähe der Baustelle auserkoren. Gegen Mittag geht es los.

Die Fahrt ist angenehm, es ist ein warmer sonniger Tag mit durchaus sehr angenehmen klimatischen Verhältnissen. Am Strand suchen wir erstmal die kleine gemütliche Strandbar auf. Ein kühles Bier und ein kleiner Snack (nicht zu viel vorm Schwimmen gehen) heben die Stimmung. Am Strand finden wir ein schönes Plätzen und da wie aus dem Nichts Wolken am Horizont erscheinen, stürzen wir uns schnell in die Fluten. Das Wasser ist warm, recht sauber, natürlich salzig und es herrscht eine leichte Brandung. man kann auch ca. 100 m vom Strand weg noch stehen...viel weiter im Meer sieht man noch Sandbänke leuchten.

Bei der Hitze braucht man sich nicht abtrocknen, man ist in 5 Minuten luftgetrocknet. Ich sammle Muscheln (hab ich meiner Mutter versprochen), allerdings nur um das Handtuch herum, weil ich zu faul bin aufzustehen. Muscheln gibt es hier ohne Ende. Der gesamte Strand ist mit Muscheln und Muschelsplittern übersäht. Sogar der Weg auf dem man an den Strand geht besteht aus Muscheln. Viele sind noch gänzlich intakt. Ich bin gespannt was zusammenkommt wenn ich mal SUCHEN gehe!

Vom kleinen Schauer überrascht beenden wir unseren Aufenthalt. Nach dem Einkaufen im Supermarkt haben wir die Wahl zwischen Mamaia Boulevard (Landzunge, Heimweg 15 km) oder den Weg durch das Umland von Constanta (um den See herum, Heimweg 25 km). Wir treffen die falsche Wahl, der Mamaia Boulevard ist extrem verstopft. Die Badegäste sind durch den Regen all auf einmal abgereist, es ist pures Chaos. Wir stehen mittendrin und rollen pro Minute 10 Meter. Das geht so nicht, wir wenden und fahren den anderen weg. Da staut es zwar mittlerweile auch, aber nach 2 1/2 Stunden sind wir dann doch im Hotel!

Tja, der Rest ist (wie man jetzt weiß) eher enttäuschen gewesen. Im "Schnell" "feierten" wir die deutsche Elf. Das Spiel war enttäuschen, aber zumindets Spanien zu Recht Europameister. Was solls, Vize-Europameister ist ja auch ganz cool, obwohl ich mich nach dem Spiel gefragt habe, wie wir eigentlich so weit gekommen sind . Wieso eigentlich wir? Ich hab doch gar nicht mitgespielt. Naja, man identifiziert sich immer mit den Fußballern und manchmal schämt man sich auch ganz kräftig für sie! So war das auch beim diesem Spiel...

Samstag, 28. Juni 2008

Die 3. Woche

Was kann man denn so schreiben wenn man nun schon 3 Wochen in Rumänien ist und man das Gefühl hat, es gibt nichts Schreibenswertes. Mal genauer nachdenken und erkennen, dass es genügend Schreibenswertes gibt, man jedoch nur zu faul zum Schreiben ist. Dieser Erkenntnis vergegenwärtigt trage ich hiermit ein paar Gegebenheiten der letzten Woche zusammen (Vollständigkeit garantiere ich nicht).

Zum ersten sind wir in dieser Woche erheblich mehr Leute im Hotel geworden. Sowohl von Auftraggeberseite (dh. neue Mitarbeiter) sowie auch auf Seite der Zivilisten. In Constanta und Mamaia geht die Urlaubszeit los und das bedeutet ausgebuchte Hotels, volle Strände und verstopfte Straßen. Auch bieten auf den Straßen die Einheimischen mit rasselnden Schlüsseln ihre Ferienwohnungen an (sozusagen ein Straßenstrich für Ferienwohnungen).

Die neuen Mitarbeiter sind verschiedensten Couleur...zum einen eine lustige Truppe aus Leipzig, einige Leute vom Auftraggeber für die Bauikoordination, ein französischer Fachmann für Kompressoren (so alt wie ich und spricht genauso schlecht Englisch, das könnte eine gute Freundschaft werden). Leider verbessert das für uns die Situation nicht unbedingt, denn mehr Leute heißt meist auch mehr Chaos. Und das war vorher schon enorm. Und gerade für die Kompressoren wurde ein Nivellement (Höhenmessung) auf 100stel Millimeter gefordert (da musste erstmal bisschen Aufklärungsarbeit geleistet werden).

Am Mittwoch war EM-Halbfinale. Wir waren wieder unterwegs ins "Schnell" wo wir wieder gemütlich bei "Bergenbier" auf das Spiel anstießen. Wir waren ca. 10 Leute, aber die Türken (das Spiel war Deutschland gegen Türkei) waren eindeutig in der Überzahl. Trotzdem wurde es ein friedlicher Abend der mit einem leider nicht unbedingt ruhmreichen Sieg für die Deutschen (3:2) endete. Aber immerhin: FIIIIIIIIIIIINNNNNNNNNNNAAAAAAAAAAALLLLLLLEEEEEEE!
Leider bekamen wir in der 2. Halbzeit das 2. Tor der Deutschen nicht mir, da die Verbindung auf einmal abbrach. Später wurde bekannt, dass das auch in Deutschland der Fall war. Also mal kein Typisch rumänisches Problem.

Am Donnerstag hatten wir eine Abschiedsfete von einem Freelancer (Bauingenieur, freischaffend). Sein Vertrag war ausgelaufen und er stand kurz vor der Heimkehr nach Deutschland. Grund genug nochmal einen Ausstand zu geben. Ca. 40 Leute aus der gesamten Bausparte bis hin zur Sekretärin waren eingeladen. Leider kam nur die Hälfte (so ist das bei meinen Partysm auch oft). Da wir in einer Pizzaria waren war das Essen verdammt lecker, auch wenn es eher an Tapas erinnerte. Es gab lecker kleine Fischlis (glaub Sardellen) mit bissl Chilli und Knoblauch, Bruschetta, allerlei Paniertes (Hühnchen, Mozarella, Reis) und Wurst, dazu noch verschiedenstes Brot. Da das Essen für 40 Leute ausgelegt war, konnte man es nicht schaffen...leider. Der Abend wurde dann noch recht heiter und ich trank (da nicht ich sondern Daniel gefahren war) einiges an Bier. Dementsprechend bettschwer war ich dann auch.

Am Freitag hab ich mir von der Klimaanlage eine schöne Erkältung eingefangen. Bin nach wie vor nur am Schnauben, Rotzen und Niesen. Etwas niedergeschlagen gings daher am Freitag schon recht zeitig ins Bett.

Heute war auch nochmal arbeiten angesagt und meine Schnupfen ging mir dabei erheblich auf den Senkel. Auch gabs heut wieder eine Menge zu tun (muss das denn immer Samstags sein???). Zur Mittagspause verzogen wir uns ans Meer in der Nähe der Baustelle. Da der Strand richtig schön war, entschlossen wir, am Sonntag dort baden zu gehen. Also mehr davon erfahrt ihr dann morgen. Am Nachmittag belohnten wir uns mit einem (oder zwei) schönen BigMac(s). Leider war wie so oft wieder eine Wartezeit von 20 Minuten am McDrive angesagt.

Montag, 23. Juni 2008

Constanta City Tour

In den letzten zwei Woche hatte ich leider noch nicht viel von meinem Aufenthaltsort Constanta kennengelernt. Grund genug sich mal aufzuraffen und eine kleine Runde durch die Stadt zu gehen. Ich hatte mich vorher schon ein bisschen mit der Stadt beschäftigt und mir eine schöne Route ausgesucht. Ich startete natürlich am Hotel. Mitgenommen hatte ich nur das Nötigste: etwas Bargeld und meine Kamera. Das este Stück war ich vor einigen Tagen schon gegangen, als ich den Strand besuchte. Also setzte ich dort an wo ich damals wegen der Dämmerung abbrechen musste, am Strand.

Der Strand von Constanta unterscheidet sich völlig vom Strand in Mamaia. Aufgrund der etwas schlechteren Sand- und Wasserqualität (aufgrund des Hafens) ist dieser wesentlich weniger besucht. Auch ist die Kommerzialisierung vergleichsweise gering. In der nähe des Hotels gibt es gar keine Strandliegen oder Strandbars. Auch gibt es keine Strandpromenade. Kommt man näher Richtung Innenstadt und Hafen wird es etwas voller und lauter. Dann geht der Strand in den Jachthafen über. Dieser ist nicht unbedingt sehr voll mit Luxusjachten, man hat aber von hier einen sehr schönen Blick über die gesamte Küste.

Läuft man noch ein wenig weiter am Ufer entlang kommt man unweigerlich zum alten Casino. Ein "Prunkbau" im Art Deco Stil. Die Architektur ist wirklich etwas ungewöhnliches und wirkt von Weitem sehr beeindruckend. Aus der Nähe sieht man jedoch sehr schnell, dass die Zeit nicht spurlos an dem Gebäude vorbeigegangen ist. Direkt gegenüber dem Casino befindet sich das Aquarium, ein ziemlich hässliches Gebäude was etwas in die Uferbefestigung eingelassen wurde. Da ich irgendwie sehr verschwitzt war und es nicht unbedingt den einladensten Eindruck auf mich machte, sparte ich mit einen Besuch. Vielleicht ergibt es sich ja nochmal, denn angeblich soll es sehr lohnenswert sein.

Dies war der "Turning-Point" meines Stadtrundgangs. Von nun an gings wieder Richtung Hotel. Ein Weg von ca. 4 km lag noch vor mir, 4 hatte ich ca. schon absolviert. Aufgrund der feuchten Hitze war ich schon ganz schön durchgeschwitzt. Aber nun konnte ich mich in der Stadt auch etwas im Schatten bewegen. Durch die halbinselförmige Altstadt ging es den breiten Tomis-Boulevard hinauf. Vorbei am archäologischen Museum, dem Kunstmuseum und dem Tomisplatz zurück auf den Mamaia-Boulevard. Von da aus waren es dann nur noch ca. 10 Minuten bis zum Hotel.

Kaum angekommen ging es erstmal unter die Dusche. Im Großen und Ganzen war ich doch schon etwas entäuscht von der Altstadt Constantas. Sie ist doch ziemlich heruntergekommen und unspektakulär. Vielleicht sollte ich mir mal den südlichern Teil anschauen, wo auch die Tomis Mall zu finden ist. Wird bestimmt auch nochmal schön.

mein Hotel (ich wohn im 6. Stock)

Sonntag, 22. Juni 2008

Mamaia

Einen schönen Tag am Schwarzen Meer wollte ich mir machen. Da die Strände in Constanta zwar annehmbar sind, aber von der Wasserqualität zu wünschen übrig lassen fuhr ich in das nördlich gelegene Mamaia. Dies ist quasi das wahre Touristenparadies welches eigentlich nur aus Hotels besteht. Es liegt auf einer Art "Landbrücke" zwischen Meer und einem riesigen See, welche ca. 300 m breit und vielleicht 10 km lang ist. Es gibt nur eine große Straße auf der in der Urlaubszeit reger Betrieb herrscht. Oder auch an Wochenenden wo es warm ist, so wie am heutigen Sonntag. Da ich allein mit dem Auto unterwegs war, ergab sich ein kleines Parkplatzproblem. Irgendwie schien halb Rumänien hierhergekommen zu sein. Auch der Verkehr war enorm, die Fahrweise der Rumänen wieder abgrundtief rücksichtslos. Halb verschwitzt fiel mir ein, dass ich irgendwie im Hotel vergessen habe, die Badehose einzupacken. Aber es gab noch mehr Gründe nicht Baden zu gehen:
1. Badehose vergessen
2. Wassertemperatur 19 Grad
3. Sachen einfach so am Strand liegen lassen...???
Also gings nicht in die Fluten. Irgendwie Schade.

Aber ich wollte das beste daraus machen und entschied mich für einen kleinen Strandbummel mit kurzer Bräunungseinlage (Sonne war extrem intensiv) an dem von mir favorisierten Ort. Der Strand von Mamaia ist riesig, kommerziell, laut und irgendwie seelenlos. Es gibt kein ruhiges Plätzen. Überall nervige Musik, Menschen, Sonnenschirme und Liegen. Läden und Bars überall...und im Rücken immer die Hotelblöcke aus denen ständig Menschen an den Strand fluten. Da allein am Strand liegen nicht unbedingt meine Lieblingsbeschäftigung ist machte ich mich bald auf den Rückweg und erlebte den Höhepunkt des Strandbesuchs bei McDonalds wo ich mir gemächlich 2 BigMäcs orderte. Beim Essen war ich froh, mich zu diesem Ausflug aufgerafft zu haben. Aber das sollte es ja noch nicht gewesen sein.

Shoppen

Endlich Samstag...heute mussten wir nur 6 Stunden arbeiten. Die Freizeit nutzt man zum...na was wohl...Einkaufen. Aufgrund meiner Klamottenknappheit ein wahrlich willkommenes Unterfangen. Ziel soll die brandneue City Mall sein. Eine Einkaufspassage ca. 3 km vom Hotel entfernt. Laut Aussagen der rumänischen Sekretärin soll es dort recht teuer und exquisit sein.

Sie hat recht. Auf zwei Etagen und einer Länge von ca. 300 m erstrecken sich unzählige Klamottenläden. Ein günstiges Geschäft ala H&M oder wenigstens S.Oliver war nicht in Sicht. Am Ende der Passagen kommt man zu einer Fressecke mit Mcdonalds und Kentucky Fried Chicken. Da ich noch nie bei KFC war, hab ich mir erstmal ein leckeres Hühnerteilemenü gegönnt Ich muss sagen: Lecker, Lecker. Selten so zartes Geflügel gegessen. Das gesamte Drumherum erinnert jedoch stark an McDonalds: Fritten und ne große Cola gabs dazu. Schade dass es bei uns sowas noch nicht gibt, sonst würd ich da auch essen gehen.

Im Untergeschoss habe ich zum Glück noch einen günstigen Laden gefunden, leider war das Angebot nicht so groß, so dass es nur für 3 T-Shirts reichte. Aber Unterwäsche kann ich mir ja auch mal wannanders besorgen, denn sowas gabs dort nicht. Der Preis von ca. 7-10 Euro pro Shirt war jedoch völlig akzeptabel, auch wenn sie für mich nicht unbedingt 1. Wahl sind, aber die Notwendigkeit ist diesmal primär, nicht die Ästhetik.

Samstag, 21. Juni 2008

Streunerwelpen

Wie schon erwähnt gibt es in Rumänien unwahrscheinlich viele streunende Hunde. Auch auf der Baustelle sind sehr viele, sie liegen meist unter Autos oder vor den Baucontainern um sich vor der Sonne zu schützen. In der Nähe vom Eingangstor hat es vor kurzem Nachwuchs gegeben. Gleich zwei Hundefamilien sind dort. Insgesamt 7 oder 8 Welpen. Natürlich Promenadenmischungen, ziemlich dreckig und leider nicht so richtig zum Streicheln und Kuscheln geeignet, aber trotzdem sehr süß anzuschauen. Damit ihr auch was davon habt sind hier ein paar Fotos und ein kleines Video.


Ein Königreich für eine Regenjacke

Thema am Frühstückstisch ist das Deutschlandspiel vom Vorabend. 3:2 Sieg gegen Portugal. Ich muss zugeben dass ich nach der spektakulären 1. Halbzeit trotzdem eingeschlafen bin. Der Durchfall hat mir schon ein bisschen zugesetzt. Er ist an diesem Morgen nicht weg, aber mir geht es spürbar besser. das Magengrummeln ist ganz winzig und ich hab nach der Diät gestern auch endlich wieder Hunger.

Wie schon am Vortag schien das Wetter heute (Freitag) recht unbeständig zu werden. Das Auto war zwar von der Inspektion zurück, aber leider brannte eine kleine Lampe im Drehzahlmesser, welche einen kleines Motorsymbol anzeigte. Bedeutung: Bitte nächste Servicewerkstatt aufsuchen. Toll...da waren wir doch gestern. War das eventuell absehbar dass da irgendwas nicht klappt??? Nun ja, es nützt alles nix, das Auto musste wieder hin. Nur wann? Wir arbeiten von 7:30 Uhr-18 Uhr, die Werkstatt hat von 8:30 Uhr - 17 Uhr geöffnet. Also wehrten wir alle Vermessungsaufträge für den Vormittag ab, und Daniel fuhr nochmal zur ca. 30 km entfernten Werkstatt während ich die Stellung hielt. Wird schon nicht so lange dauern...

Es dauerte knapp 4 Stunden. Für einen kleine Rußpartikelfilter...der angeblich verstopft oder kaputt war!? Im Büro wurde die Luft immer dicker...bis Mittag sollten mehrere Achsen abgesteckt und diverse Kontrollmessungen durchgeführt werden. 13 Uhr kam er dann wieder. Nun lag natürlich viel Arbeit vor uns, schließlich kommt ja der Baufortschritt zum erliegen solange wir keine Achsen vorgegeben haben.

Zu allem Überfluss gestaltete sich der Nachmittag als sehr niederschlagsreich. Völlig durchnässt mussten wir uns so einiges einfallen lassen um den widrigen Umständen zu trotzen. Wasser ist nicht gerade ein positives Element für den Vermesser. Durch den Schlamm wurde die Arbeit auch nicht gerade ungefährlicher, denn der Boden wird dann mal ganz schnell ziemlich glitschig, die Schlammschicht an den Schuhen immer größer, bis man irgendwann 2 Kilo Matsch an den Tretern hat. Ich muss zugeben, danach war ich ziemlich fertig. Fotos gibts davon leider keine, dafür war mir meine Kamera zu schade.

Mit meinen mistigen Klamotte im Hotel angekommen warteten als positive Überaschung meine frisch gewaschene Wäsche auf mich. Nach 3 Tagen war sie schon wieder da...und vollzählig. Nur das abfummeln der kleinen festgetuckerten Zettel an JEDEM Kleidungsstück geht auf die Nerven. Brauch echt noch paar Klamotten...durch den Flug durfte ich ja nur knapp 20 kg mitnehmen. Das ist nicht viel und somit hab ich wirklich nur grad soviel um knapp 2 Wochen zu überstehen. Aber gerade an T-Shirts habe ich zu sehr gespart, den bei der Hitze schwitzt man schon ganz schön stark. Da möchte man mindestens aller 2 Tage wechseln (was mit 4 T-Shirts recht eng wird).

Donnerstag, 19. Juni 2008

Wasser, Wasser, Wasser

Es war eine komische Nacht.

Zuerst durfe ich gestern Abend feststellen, dass irgendwie mein Verdauungssystem nicht mehr so richtig arbeitet. Scheinbar ist ihm doch etwas nicht bekommen. Im Internet hab ich mich dann belesen und herausgefunden, dass es wohl irgendeine Art Darminfektion sein könnte. Im Internet gab es verschiedene Tipps wie man so etwas vorbeugt. Ich hatte natürlich die vergangenen Tage alles in der Hinsich falsch gemacht und nun kommt die Rechnung.

Ausserdem gab es um ca. 3 Uhr Nachts ein wahrlich infernalisches Gewitter, mit unzähligen Blitzen, extrem lautem Donner und Regen ohne Ende. Natürlich ließ mich das Gegrolle nicht mehr schlafen und so trennte ich erstmal alle Elektrogeräte vom Netz um Gefahren vorzubeugen. genau so schnell wie es gekommen war, ist es jedoch nach ca. 30 Minuten wieder verschwunden und ich konnte weiterschlafen.

Am nächsten Morgen tat dann der Bauch weh, ich war müde und nicht grad fit. Durchfall war auch noch da. Werd die Sache wohl mal beobachten müssen, noch sind die Schmerzen erträglich, mehr so ein Grummeln als ein richtiger Schmerz, aber es verdirbt auch die Laune. Das Frühstück fiel dementsprechend klein aus. Heute fuhr ich mit der Sekretärin und einem Kollegen zur Arbeit, denn Daniel musste das Auto von der Werkstatt (Inspektion war fällig) holen. Wie es wieder kommen musste, war genau als ich allein war wieder der größte Stress. Ansonsten war heut nicht so viel zu tun, da das Gewitter der vergangenen Nacht einige Stellen stark zugespült oder unter Wasser gesetzt hatte.

Zum Nachmittag zog ein wahrlich höllisches Unwetter auf, zum Glück hatten wir unsere Aussendienstarbeiten schon erledigt. Es wurde extrem dunkel und riesige Wolken zogen herbei, die ihre Wassermassen über uns entleerten. Ein wahrlich imposantes Schauspiel was man nicht jeden Tag erlebt. Wer weiß wie es dann morgen auf der Baustelle aussieht!?

Der Höhepunkt war jedoch die eigentlich alltägliche Heimfahrt. Die Rumänen mit ihrem revolutionären Straßenbau haben nämlich fast immer, die in Deutschland selbstverständliche, Straßenentwässerung einfach weggelassen. Auch auf günstige Straßenprofile zum Abfließen von Regenwasser wurde verzichtet. So bilden sich Pfützen, die riesig und tief sind und teilweise tagelang stehen. Besonders interessant wirds dann in Constanta, da ist die Hauptstraße in einer Senke, und alle abgehenden Straßen kommen von oben. Folglich verwandelt sich die ganze Straße in einen Sturzbach, denn Gullys gibts ja nicht. Sehr krass und kaum zu beschreiben. Aquaplaning ist da ein Dauerzustand. Also ein hoch auf die in Deutschland so selbstverständliche Straßenentwässerung.

Dienstag, 17. Juni 2008

Strandspaziergang

Every day the same precedure...aber nicht jeden Tag. Heute konnt ich mich nach dem Abendessen mal aufraffen, etwas die Stadt zu erkunden. Tja, so ganz alleine durch das unbekannte Constanta...eine Stadt, die so garnicht mit den ordentlichen deutschen Städten vergleichbar ist. Dei Straßen sind nicht besonders gut, die Fußwege noch schlechter und alles wirkt irgendwie so gebaut, als sollte es nie länger als ein Jahrzehnt halten und ni so aussehen als ob es fertig wär. Die Stadt übersäht mit unfertigen Häusern, es gibt Minigrundstücke die grad mal 30 qm groß sind und auf denen 3 "Daciaskelette" stehen. Der Dacia ist sowieso der "Volkswagen" Rumäniens, jedes 3 oder 4 Auto ist ein Dacia, die meisten total runtergekommen und verrostet. Aber sie fahren noch. Als Kontrastprogramm bekommt man es mit den Nobelkarossen der Neureichen und Touristen zu tun. Bentley, BMW, Jaguar, Corvette...gemischt mit ein paar normalen Seat oder Opel.

Auf dem weg zum Strand, ca. 300 m vom Hotel weg, muss man in eine Querstraße. Man landet in einem Zigeunerviertel das dann kurz vor dem Strand in einer wunderschönen Plattenbausiedlung gipfelt. Bevor man Angst vor irgendwelchen Überfällen bekommt, ist aber schon der Strand sichtbar. Über uralte Betontreppen, Trampelpfade und Plasterweg kommt man letztendlich an einem breiten Strand an. Nach links und rechts sieht man ganz Constanta, die Häuser und das Zentrum im Süden. An der Stelle wo das Wasser wieder den Rückzug antritt, liegen zerborstene Muscheln, gelegentlich gehen kleine augschüttete Molen in Meer. Dort sind vorallem noch Strandbesucher und machen Feuerchen. Im Mamaia, dem Toristenzentrum nördlich von Constanta soll am Strand richtig die Post abgehen, aber hier ist es ruhig. Keine Musik, keine Surfer, nur eine kleine Strandhütte die vielleicht eine Bar sein könnte.

Es wird langsm dämmrig, ich will nicht im Dunkeln durch die Stadt laufen. Nach kurzer Zeit trete ich den Rückweg an. Ich freu mich schon aufs Baden im schwarzen Meer, ich hoffe nächsten Sonntag wird das Wetter gut und ich kann mich endlich mal bissl an den Strand legen und das Wasser genießen. Zuerst aber das Hotel finden. Als Vermesser mit der Orientierung vertraut finde ich die große Stadtstraße an der das Hotel liegt. Auf dem Weg dahin halte ich meine Eindrücke fest, denn nach wie vor hat sich die Nostalgie nicht aus den Hinterhöfen vertreiben lassen. Sogar auf der Straße liegt sie noch wie ein unsichtbarer Schleier über vielem. Traurig, ab manchmal könnte man denken, dass dies die Mentalität dieses Landes wiederspiegelt.

Ich bin heil im Hotel angekommen, was natürlich kein Wunder ist, denn die Kriminalität ist hier nicht viel schlimmer als in Deutschland. Ich war froh über den Ausflug, allerdings auch traurig, dass ich das Erlebte in dem Moment mit niemandem teilen konnte. So gänzlich genieße ich solche Erlebnisse mit den Menschen die ich liebe. Mit meiner Süßen, meinen Freunden, meiner Familie.
Doch trotzdem ist es ein Moment, den mit so keiner mehr nehmen kann.
Weg vom Strand in die StadtPlattenbausiedlung mit rumänischem Charmegeniale Art von Werbung, garantiert ein Hingucker
die Pforte zur Gemütlichkeit (Mutti nimm dir ein Beispiel)Der rumänische Volkswagen: Dacia

PS: Ab jetzt könnt ihr auch unangemeldet Kommentare schreiben

Sonntag, 15. Juni 2008

Sonntag im Arsch

Hab heut früh bis 9:30 geschlafen, da man nur bis um 10 Uhr frühstücken kann. Hab mich danach gleich nochmal hingelegt und bis 15 Uhr geschlafen...nun bin ich fit! Aber...es regenet. Es regnet in Strömen. Verdammt...

Der erste Samstag

Am Samstag müssen wir nur 6 Stunden arbeiten. Eine gute Regelung, da die 50 Stunden in der Woche schon sehr anstrengend sind. Am Samstag ist meist sowieso wenig los, da die regionalen Baufirmen meist nur mit halber Kraft vertreten sind und so die dringenden Aufgaben deutlich weniger sind. Man kommt mal dazu, die Arbeiten zu erledigen, welche man schon die ganze Woche vor sich herschiebr, weil man einfach nicht dazu kommt. Einzig und allein das frühe Aufstehen am nervt ordentlich.

Da Samstag schon 14 Uhr Schluss ist kommt man auch mal dazu, ein paar Wege zu erledigen. So waren wir diesen Samstag Autowaschen. Dies war auch dringend nötig, da sich schon jede Menge Staub und Dreck darauf abgesetzt hat und die letzte Wäsch schon ein wenig zurück lag. Wir steuerten die von Marian empfohlene Autowäsche in der Nähe vom Hotel an. Es war ein großes blaues Gebäude mit Platz für ca. 4 Autos. Hier war Handwäsche angesagt. Wir kamen sofort an die Reihe und es wurde 45 Minuten lang von 3 recht jungen Rumänen gesäubert. Fußräume aussaugen, Amaturen abwischen, Abkärchern, mit dem Schwamm putzen und trocken wischen. Alles wurde gemacht und wir durften zuschauen. Am Ende löhnten wir 19 Lei, das sind umgerechtnet ca. 5 Euro.

Anschließend gings zum Supermarkt. Es war ein Carrefour, eine französiche Kette welche vornehmlich westeuropäische Marken vertreibt. So einen großen Einkaufsmarkt hatte ich selten gesehen, es gab wirklich alles. Bevor man in den Markt kommt, muss man erst durch ein großes Einkaufscenter mit verschiedensten Geschäften. Vor allem die Fressetablisments waren sehr einladend. Ua. konnte man bei KFC auch Hünchenteile essen, was ich unbedingt noch mal machen muss! Aber zu diesem Zeitpunkt war das Einkaufen wichtiger, da das lange Autowaschen den Zeitplan etwas durcheinander gebracht hatte. Also rein in den Markt und ein paar Getränke holen, Hygieneartikel, Kaugummi, ein Lan-Kabel fürs Hotel (meine mitgebrachten 3 m waren zu kurz). Werd mir das EInkaufscenter bei Gelegenheit mal genauer anschauen, aber heut war noch was anderes geplant.

Da heut mal der "Italiener" kein essen lieferte, mussten wir uns ein Restaurant in der Innenstadt suchen. Wir waren zu fünft, Daniel war leider nicht mit, aber aus reiner Neugier schloss ich mich den anderen Kollegen an. Wir fuhren gleich zu fünft mit den Taxi in die Innenstadt. Ein Kollege hatte ein Restaurant gesehen, das vor wenigen Tagen noch im Innenausbau war. Der Taxifahrer kannte es nicht und wollte uns sonstwohin fahren...aber zum Glück ließ es sich zurechtweisen. Wir bezahlten für das Taxi umgerechnet 30 Cent. Im Restaurant "Beirut" gab es Libanesische Küche. Die Karte war auf Rumänisch, der Kellner war Türke und die Musik klang wie auf einem Basar und war eindeutig viel zu laut. Wir mahnten dies mehrmals an, aber das Personal schaffte es aller 5 Minuten die Musik wieder auf den Ursprünglichen Pegel zu stellen. Als zusätzliches Hintergrundgeräusch Vogelkäfig hinzu, in dem sich 5 äußerst mitteilungsbedürftige Kanarienvögel tummelten. Wir bestellten ein Grillplatte für 5 Personen, da in der Speisekarte ein Bild davon war und der Kellner sie empfahl...nach dem Preis fragten wir erst gar nicht. Das Essen war sehr lecker und mal was anderes...sehr würzig und teilweise zu scharf. Mit zunehmendem Bier- und später auch Spirituosengenuss wurde die Runde immer lustiger, was der Kommunikation auf förderlich war.

Anschließend ging es noch ins "Schnell", einer Studentenkneipe ca. 2 Minuten vom Hotel weg. Hier gab es lecker "Bergenbier" und Fußball auf Flatscreens. Es spielte Russland gegen Griechenland, das Publikum war eindeutig für Russland, welches dann auch gewann (1:0).Irgendwann zeigte allerdings das Bier Wirkung und in Kombination mit dem frühen Aufstehen musste ich dann doch bald den Weg zum Hotel antreten. Bloß gut, dass Sonntag frei ist...das Ausschlafen hab ich dringend nötig. Und ausserdem will ich mir ja morgen auch noch ein wenig die Sehenswürdigkeiten der Stadt anschauen...

Samstag, 14. Juni 2008

Meine Arbeit hier Teil 2

Sicher werden niemanden Details meiner Arbeit interessieren, daher werd ich mich auch auf die interessantesten Erlebnisse meines Aufenthaltes hier konzentrieren. Dazu gehören vor Allem die Dinge, die uns Deutschen fremd sind. Ein paar lustige Eigenheiten, Traditionen, Sitten, Unarten...alles was mir als kurios aufgefallen ist. Vieles hatte ich ja schon in den vorhergehenden Posts erwähnt...einiges wiederholt sich auch, aber es gibt jeden Tag neue Erlebnisse zu berichten.

Da mein letzter Post so aprupt endete, will ich hier noch ein bisschen über die Baustelle berichten. Wie schon erwähnt besteht sie aus einer alten Gasanlage und einem kompletten Neubau. Der Neubau ist ca. 1 ha groß, die alte Anlage vielleicht 7 oder 8 ha. Es tummeln sich hier 3 Baufirmen rumänischer Herkunft mit ca. 150 Arbeitern. Aus Sicherheitsgründen darf man die Baustelle nicht kurzärmlig betreten, was bei ca. 30 Grad im Schatten recht unangenehm werden kann. Auf dem Gelände tummeln sich neben den Arbeitern auch diverse Wachleute und eine Feuerwehr steht immer bereit, wenn mal was in die Luft geht (was hoffentlich nie passiert). Ein bisschen chaotisch ist die Baustelle schon und die Rumänen haben teilweise eine etwas eigene Definition von Genauigkeit. Auch Englisch ist keine Selbstverständlichkeit so dass die Kommunikation teilweise mit Händen und Füßen geschieht!

Getier hat man hier auch jede Menge. Sofort fällt dem Nicht-Rumänen auf, dass es hier unglaublich viel Hunde gibt. Herrenlose Hunde ohne Halsband, echt ungepflegt und teilweise regelrecht abgemagert. Mitunter sind es echt wilde Promenadenmischungen, manche sehen aus wie eine Kreuzung aus Schäferhund und Dackel. Die Hunde liegen meist im Schatten, unter Autos oder laufen auf der Baustelle rum. Sie sind freidlich, beißen und bellen nicht...es wurde allerdings trotzdem schon von Angriffen berichtet. Neben den Hunde gibt es hier auch vereinzelt recht bissige Insekten, aber dies hält sich entgegen meiner Befürchtungen sehr in Grenzen.

Hier noch ein paar Bilder von der Baustelle. Sie sind nicht von mir, sondern von meinen Vorgängern. Sie sollen einen kleinen Einblick geben in mein Arbeitsumfeld.Hier ist mein Kollege Daniel zu erkennen. Schon ein Zufall, dass wir beide den selben Vornamen haben. Das kann für die Kollegen und uns manchmal recht verwirrend sein.

Freitag, 13. Juni 2008

Gruß an die Heimat

Einen ganz lieben Dank möchte ich all den Leuten aussprechen, die mir vor dieser Reise so sehr geholfen haben und mir auch während dessen immer zur Seite stehen. Dazu zählen:

- Mein süße Nicki, die ich über alles liebe und die mir immer mit Rat und Tat zur Seite steht

- Meine Family inklusive Andreas, welche mir immer hilft, wenn mal Not am Mann ist (dolles Danke für die Fahrt zum Flughafen)

- Meine Freunde, allen voran der Robin, welcher extra auch ein Weblog eingerichtet hat: http://djsnatcher.blogspot.com/ , danke für deine "Solidarität"...ich werd in jedem Fall fröhlich weiterschreiben

- Meine Verwandten, besonders meine Großeltern die mich immer unterstützen

Ausserdem noch Grüße an:

- Die Leute die meine Musik mögen und mich gern auflegen hören

- alle anderen die mich mögen

-und die, die mich vielleicht nicht mögen

Meine Arbeit hier Teil 1

Morgens um 5:45 Uhr klingelt das Handy, welches auch mein Wecker ist. Zeit zum aufstehen. Ich mache mich frisch und will mich mit Daniel in der Lobby treffen. Ich weiß nicht wo es Frühstück gibt...ich weiß nur dass es Frühstück gibt. Nach Minuten suche ich auf eigene Faust und entdecke einen Speiseraum im Kellergeschoß. Und da sitzten nun einige Leute...ich kenn sie noch nicht...aber sie sind Mitglieder der Bauleitung meiner Baustelle. Cool...ich residiere also im selben Hotel wie die ganz Großen. Und ich werde mich mehr oder weniger mit ihnen arrangieren müssen (oder sie sich mit mir). Ich sehe darin kein Problem, vezichte aufs profilieren und konzentriere mich aufs Frühstücksbuffet. Das ist reichhaltig bestückt mit Rührei, gekochten Ei, sowie Marmelade und Butter aus Portionspackungen, Wurst, lecker Saft, steinalte Konflakes (und Milch die genau so alt ist), (nur) Weißbrot und komisch schmeckender Kaffee. Aber es ist alles in allem sehr zufriedenstellend.
7:45 Uhr gehts los auf die Baustelle, Daniel, mein Kollege, fährt. Der Verkehr ist übel...wir tauchen innerhalb von 15 km vom Großstadtleben ins (mittel)beschauliche Touristenmekka Mamaia (das zu 80% aus Baustellen und Hotels besteht) ins hässliche, vergammelte Großindustriegebiet. Brennende Schornsteine, alte Gasometer und Öltanker am nahegelegenen schwarzen Meer. Und dort arbeite ich dann. All diese vergammelten Pseudo-Industriebrachen, sie laufen noch. produzieren nachwievor Gas und Treibstoff, Strom und Benzin. Sie bestehen zur Hälfte aus Rost und stinken zum Himmel...unvorstellbar.
In einer Ansammlung von Baucontainer haben wir unser "Office". Auch hier ist alles da, Klimaanlage, Wasserspender, Kaffeeautomat und hilfreiche Sekretärin. Die meisten im Office sprechen Deutsch...aufgrund der Einheimischen Baufirmen und ausländischen Freelancer (freie Bauingenieure) ist die dominierende Sprache Englisch. Da ich schon ganz schön aus der Übung bin, für mich eine Herausforderung. Weniger das Verstehen oder Schreiben...eher das Sprechen und Zuhören gleichzeitig. Ich erwische mich wie ich auf der Suche nach Formulierungen desöfteren den Faden verliere. Hoffentlich wird das besser.

Unsere Aufgaben sind kompliziert und vielschichtig und nicht von der Natur, dass man sie in einem solchen LOG näher präzisieren sollte. Wer es doch wissen will, kann mich ja per Mail oder Comment gern mal danach fragen. Ich werd aber die Diskretion die von mir erwartet wird einhalten.
Jedoch hier noch eine kleine allgemeine Beschreibung meiner Tätigkeit hier, denn ein bisschen interessant ist das ja auch: Jeder Bau erfolgt nach einem oder mehreren Plänen die sog. Projektanten (können auch männlich sein: Projekonkel) erstellen. Natürlich sollten aufgrund der Statik, Funktionalität und Optik diese Pläne auch in die "Landschaft" realisiert werden. Dies erfordert natürlich ein genaues Positionieren baulicher Bestandteil in Lage und Höhe. Da die Bauleute nicht so genau gucken wie sie bauen können übernehmen wir als Vermesser die Positionierung. Wie malen den Polieren und Arbeitern die Achsen oder Ecken auf Beton oder Stecken sie als Pfähle in den Boden. Wir machen auch Höhenmarken oder Schnurgerüste. Wichtig ist immer, dass wir auch immer ein sehr genaues System haben, auf dass wir uns beziehen können. Dieses System ist mit wenigen 1/10 mm ultragenau in 3D bestimmt und besteht aus einer Vielzahl von Bezugspunkten. All dies zu verwalten, die Zusammenarbeit mit Bauleuten, die Vorbereitung, Ausführung und Auswertung solcher "Absteckungen" ist meine Aufgabe. Sehr veranwortungsvoll...bedenkt man, dass es manchmal auf wenige Millimeter ankommt. Und ein falsch stehendes Fundament kann schon verheerend sein.

Da in einer Gasfabrik viele sehr sensible Aparaturen und Leitungen verbaut werden, müssen wir dort besonders vorsichtig sein. Wir müssen alle Maßnahmen protokollieren und haben einen Ansprechpartner, der uns jeden Tag die Aufgaben zuteilt. Dies kann manchmal sehr stressig sein.

Donnerstag, 12. Juni 2008

Ankunft

Nach dieser doch recht langen Reise war ich nun gegen 17 Uhr Ortszeit (es ist hier eine Stunde später als in Deutschland) in Constanza angekommen. Daniel, meine neuer Kollege für unbestimmte Zeit, und Marian, der Kollege den ich ersetzen sollte, erwarteten mich schon am Flughafen. Sie hatten noch Arbeitskleidung an, kamen grad von der Baustelle, welche nicht weit vom Flughafen entfernt liegt. Ich lud meine Sachen und mein Gepäck in den Opel Astra...das Arbeitsauto hier in Rumänien...und wir fuhren ca. 20 km Richtung Constanta (so wirs Rumänisch geschrieben, ich kann mich immer nicht entscheiden, wie ichs nun schreibe). Die Umgebung war wie ich es schon einmal erlebt hatte...schlechte Straßen, überall Dacia-Möhren, karge Landschaft. Constanta hat seinen eigenen Charme, man sieht viele Plattenbauten, die jedoch einen etwas mediteranen Charme haben. Zumeist rund in warmen Farben mit diversen ungewöhnlichen Schnickschnack wie verteilt an der Fassade angehängte Balkons. Bei nähere Betrachtung schäbig...im großen und ganzen wird die Touristenzentrumsathmospäre doch gefördert. Doch was immer ins Auge fällte ist die Nostalgie und das gewisse Chaos, was die Osteuropäischen Völker wohl gemeinsam haben.

Von all dem typisch Rumänischen war im Hotel nicht so viel zu merken. Es hat 6 Stockwerke und ist ebenfalls ein "üppiger" Plattenbau, welcher jedoch durch seine grüne Farbe und seine gewisse Unschäbigkeit hervorsticht. Es heißt "Megalos", hat 3 Sterne (zu Recht) und ist doch überraschen komfortabel. Ich habe ein Doppelzimmer im 6. Stock. Klimanlage, TV, Minibar, großer Schrank, "Einzelzellenbalkon" (ohne Ausblick, da hohe Plexiglaswand), Föhn, Internet, warmes Wasser und Telefon...alles da. Gegenüber meinem Zimmer ist eine riesige Dachterasse mit tollem Ausblick...wo ich als erstes ein paar Fotos schoß. Nach etwas Körperpflege wollte ich per Internet meine Ankunft bekanntgeben. Leider funktionierte das Kabel nicht. Aber ein ungesichertes WLAN hat dazu auch gereicht.
Wenige Minuten später ging es in die Pizzeria gegenüber. Ein unscheinbares Lokal...welches sich aber als riesengroß und äußerst lohnenswert erwies. Die Pizza kostete ca. 3 Euro, und war superlecker. Im Hintergrund lief das Spiel Rumänien gegen Frankreich, einige Rumänen schauten sich dieses gemütlich an. Wir interessierten uns jedoch eher für das dienstliche, tauschten Informationen aus und lernten uns näher kennen. Ich hatte das Gefühl, dass mein Aufenthalt sich durchaus interessant und angenehm gestalten wird. Es sind zwar nicht alle Dinge so, wie man sich das vorher denkt...aber das macht es ja gerade interessant. Nach einem Bierchen auf der Dachterasse hatte ich die nötige Bettschwere erreicht. Marian sollte am nächsten Morgen wieder zurück fliegen, also gab es eine kleine Verabschiedung da man sich so schnell nicht mehr sehen würde. Mit dem Gedanken an meine Lieben in der Heimat und vor allem mit Sehnsucht nach meines süßen Nicki entwand ich in mein Bett und schlief so fest, dass ich sogar das Träumen vergaß.

Ich werde den Schlaf wohl auch brauchen.

Mittwoch, 11. Juni 2008

Die Anreise

Mit dem Flugzeug sollte es nach Rumänien gehen! Ziel...Constanta, Stadt am Schwarzen Meer, Touristenmekka Rumäniens. Dort soll sie in hellem Glanz erstrahlen...die Propangasfabrik. Schon seit ca. 3 Monaten im Bau sollte ich eine Ablöse sein, für abreisende Kollegen.

Naja, Rumänien ist ja nicht so weit. 1800 km...das ist ja fast wie Ibiza...das waren damals 2 Stunden. Kein Problem.

Abflugzeit 6:55 Uhr, Fluhafen Halle/Leipzig, Aufstehen 3:15 Uhr, Losfahren 3:45, Ankommen 5:00 Uhr und dann merken, dass man doch viel zu früh losgefahren ist. Warte, warten, warten! Zum Glück, es klappt alles...der Koffer ist nicht zu schwer, ich hab nichts vergessen, ich finde alles, der Fliger starte Rechtzeitig.

Es ist eine Propellermaschine...der Lufthansa. Ich sehen den Propeller direkt neben mir. In München sei Bodennebel...der verzieht sich hoffentlich bis zur Landung. Manchmal stelle ich mir vor, was passiert, wenn die Schraube, die den Propeller hält, locker wird. Das Ding brummt in jedem Fall unerträglich. Es gibt kein Frühstück nach dem Start. Und dabei ist mir gar nicht schlecht. Schade. Selbe Prozedur wie beim Abflug, nur andersherum...es geht die Treppe aus dem Flugzeug in den Bus zum Gate. Ich hole meinen Koffer, checke wieder ein und gebe diesmal meinen Koffer in die Hände von Carpatair. Ich bin am Flughafen München.

Riesengroß ist der...80 Gates. Mir kommt es vor, als wären es mindestens 20 mehr...und das ist nur Terminal 2. Ich hol mir geschmacklose Zeitungen...denn die kostenlose Bild hatte ich schon in Leipzig/Halle durch. Freu mich schon auf das rumänische Flugzeug. Das wird bestimmt kein A380 sein. Nein...wieder Propeller. Das passen 50 Mann rein, es riecht nach DDR...verstaubt und muffig. Eine gute Einstimmung, denn es geht nach Timisoara. Rumäniens wohl meistfrequentierten Flughafen. Der Pilot startet sanft, und landet hart.
Timisoara hat einen winzigen Flughafen. Ich habe 35 Minuten um reinzufahren...durch die Gates und Passkontrollen und Gates mit dem Bus zu einer identischen Maschine. Dabei grinst mich überall die verstaubte Nostalgie vergangener Tage an. Unkraut wächst auf der Rollbahn zwischen den Betonplatten.
Ich sitze neben einem Italiener, der nicht neben mir sitzen will...er will zu seiner Familie die 5 Reihen weiter vorn sitzt!? Wir landen, Leute steigen aus, laufen vom Rollfeld. Ich seh keinen Flughafen...nur so etwas wie eine Scheune. Der Italiener darf sich nun umsetzen. Ich bin allein...auch nicht schlecht. Zugegeben ich genieße die Fensterplätze sehr...nur die Scheiben sind zu dreckig zum rausfotografieren. Nochmal schade.
Flughafen Constanta, ich bin da. Die Landung ist wieder hart, aber ich hab mich dran gewöhnt. Ich weiß schon wie alles geht...Routine. Ich hoffe am Förderband dass mein Koffer kommt. Ich stelle mir einen Schafhirten in den Karpaten vor, wie er mein neues blaues Hemd zum Naseschneutzen nutzt. Der Koffer kommt zum Glück. Nun beginnt meine Zeit in Rumänien.

Ausgerechnet Rumänien

Mein Name ist Daniel und ich arbeite als Vermesser. Meist arbeite ich in der Nähe von Dresden oder in Stendal für GEO-METRIK , ein weltweites Vermessungsunternehmen (wohlgemerkt, eine AG). Und da ich mich an der stärkeren Weltweitwerdung beteiligen wollte sagte ich ja...zu Rumänien.

In Rumänien steht ein kleines Werk für Propangas. Dank dem Unternehmen "XXX" darf dieses Werk nun bald mehr Gas produzieren. Es wird sozusagen gehörig ge"upgradet" (was es auch bitter nötig hat...mehr dazu später).

"XXX" baut solche Gasanlagen, sie sind sozusagen die Spezialisten. Aber auch Spezialisten schaffen nicht alles alleine, sie brauchen viele Leute dazu. Bauarbeiter, Baggerfahrer, Security, Sekretärinnen, Putzfrauen...und für so eine Baustelle halt auch Vermesser. Wer will denn schon, dass so ein Gastank umkippt, bloß weil mal die Wasserwaage gefehlt hat! Also, dann doch lieber Fachleute, wie MICH.

Also wurde ich nach Rumänien geschickt. Ich wusste nicht ob ich mich freuen sollte (dass weiß ich immer noch nicht). Genaugenommen verspüre ich durchschnittlich 0% Fernweh. Ich liebe es eher zu Hause zu sein, bei Freundin, Freunden und Familie. Eine Schwäche könnte man das schon fast nennen. Und gerade dieser Schwäche bewusst, dachte ich, ich sollte das Angebot, nach Rumänien zu gehen, annehmen. Eine Entscheidung die mir nicht leicht viel, schließlich ist es immer etwas Unbekanntes, ein Risiko...und das macht es auch wieder reizvoll.

Nun, zum ersten Mal fahr ich nicht nach Rumänien...damals im Studium nahm ich an einem Projekt in Siebenbürgen teil. Wie sollten in 2 Wochen eine große Kirchenburg in Siebenbürgen (Transilvanien) vermessen. Es war eine schöne Zeit, unter Studenten war der Spaß natürlich groß, die Verantwortung eher gering. Der Eindruck vom Land war allerdings in Erinnerung geblieben. Und bald sollte ich ein Deja-Vu erleben.