Morgens um 5:45 Uhr klingelt das Handy, welches auch mein Wecker ist. Zeit zum aufstehen. Ich mache mich frisch und will mich mit Daniel in der Lobby treffen. Ich weiß nicht wo es Frühstück gibt...ich weiß nur dass es Frühstück gibt. Nach Minuten suche ich auf eigene Faust und entdecke einen Speiseraum im Kellergeschoß. Und da sitzten nun einige Leute...ich kenn sie noch nicht...aber sie sind Mitglieder der Bauleitung meiner Baustelle. Cool...ich residiere also im selben Hotel wie die ganz Großen. Und ich werde mich mehr oder weniger mit ihnen arrangieren müssen (oder sie sich mit mir). Ich sehe darin kein Problem, vezichte aufs profilieren und konzentriere mich aufs Frühstücksbuffet. Das ist reichhaltig bestückt mit Rührei, gekochten Ei, sowie Marmelade und Butter aus Portionspackungen, Wurst, lecker Saft, steinalte Konflakes (und Milch die genau so alt ist), (nur) Weißbrot und komisch schmeckender Kaffee. Aber es ist alles in allem sehr zufriedenstellend.
7:45 Uhr gehts los auf die Baustelle, Daniel, mein Kollege, fährt. Der Verkehr ist übel...wir tauchen innerhalb von 15 km vom Großstadtleben ins (mittel)beschauliche Touristenmekka Mamaia (das zu 80% aus Baustellen und Hotels besteht) ins hässliche, vergammelte Großindustriegebiet. Brennende Schornsteine, alte Gasometer und Öltanker am nahegelegenen schwarzen Meer. Und dort arbeite ich dann. All diese vergammelten Pseudo-Industriebrachen, sie laufen noch. produzieren nachwievor Gas und Treibstoff, Strom und Benzin. Sie bestehen zur Hälfte aus Rost und stinken zum Himmel...unvorstellbar.
In einer Ansammlung von Baucontainer haben wir unser "Office". Auch hier ist alles da, Klimaanlage, Wasserspender, Kaffeeautomat und hilfreiche Sekretärin. Die meisten im Office sprechen Deutsch...aufgrund der Einheimischen Baufirmen und ausländischen Freelancer (freie Bauingenieure) ist die dominierende Sprache Englisch. Da ich schon ganz schön aus der Übung bin, für mich eine Herausforderung. Weniger das Verstehen oder Schreiben...eher das Sprechen und Zuhören gleichzeitig. Ich erwische mich wie ich auf der Suche nach Formulierungen desöfteren den Faden verliere. Hoffentlich wird das besser.
Unsere Aufgaben sind kompliziert und vielschichtig und nicht von der Natur, dass man sie in einem solchen LOG näher präzisieren sollte. Wer es doch wissen will, kann mich ja per Mail oder Comment gern mal danach fragen. Ich werd aber die Diskretion die von mir erwartet wird einhalten.
Jedoch hier noch eine kleine allgemeine Beschreibung meiner Tätigkeit hier, denn ein bisschen interessant ist das ja auch: Jeder Bau erfolgt nach einem oder mehreren Plänen die sog. Projektanten (können auch männlich sein: Projekonkel) erstellen. Natürlich sollten aufgrund der Statik, Funktionalität und Optik diese Pläne auch in die "Landschaft" realisiert werden. Dies erfordert natürlich ein genaues Positionieren baulicher Bestandteil in Lage und Höhe. Da die Bauleute nicht so genau gucken wie sie bauen können übernehmen wir als Vermesser die Positionierung. Wie malen den Polieren und Arbeitern die Achsen oder Ecken auf Beton oder Stecken sie als Pfähle in den Boden. Wir machen auch Höhenmarken oder Schnurgerüste. Wichtig ist immer, dass wir auch immer ein sehr genaues System haben, auf dass wir uns beziehen können. Dieses System ist mit wenigen 1/10 mm ultragenau in 3D bestimmt und besteht aus einer Vielzahl von Bezugspunkten. All dies zu verwalten, die Zusammenarbeit mit Bauleuten, die Vorbereitung, Ausführung und Auswertung solcher "Absteckungen" ist meine Aufgabe. Sehr veranwortungsvoll...bedenkt man, dass es manchmal auf wenige Millimeter ankommt. Und ein falsch stehendes Fundament kann schon verheerend sein.
Da in einer Gasfabrik viele sehr sensible Aparaturen und Leitungen verbaut werden, müssen wir dort besonders vorsichtig sein. Wir müssen alle Maßnahmen protokollieren und haben einen Ansprechpartner, der uns jeden Tag die Aufgaben zuteilt. Dies kann manchmal sehr stressig sein.
Dj Snatcher - Dj Mix 2013-12 (Promoset)
vor 10 Jahren
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